Die Altmünsterkirche
Erst einmal ist es ja gar nicht so einfach die Altmünsterkirche zu finden, denn wie der Blick von den Bonifaziustürmen zeigt, liegt die Kirche mit ihren beiden weißen Türmen inmitten eines Häusermeeres am Rande der Mainzer Innenstadt.
Hinter dem Münsterplatz, von diesem aus aber nicht zu sehen, in der Nähe von Unterhaus, City- Hilton und dem Proviant- Magazin, am Fuße des Kästrichs in der Münsterstraße 25 liegen die Altmünsterkirche mit Gemeinderäumen und Kindergarten nebst Pfarrhaus.
Doch auch wenn man dies gefunden hat, ist der Eingang der Kirche nicht so gleich erkennbar. Das liegt daran, dass das ehemalige Portal der Kirche bei der Umgestaltung nach dem Krieg von allen barocken Applikationen befreit wurde und der Eingang an der Frontseite zwischen den Türmen nunmehr lediglich der Eingang des Kindergartens ist.
Der Eingang der Kirche wurde damals verlegt, man betritt die Kirche nun von der ehemaligen Rückseite, von der Walpodenstraße aus. Hier prangte einst die über dem Altar eine Rosette, auch sie wurde der Umgestaltung unterworfen, bei der man nach dem Krieg die Kirche im Inneren ganz neu ausgerichtet hat: Der Altar liegt jetzt auf der Seite der Türme und so öffnet sich dem Besucher der Kirche beim Betreten nun von der ehemaligen Rückseite doch das Kirchenschiff in seiner ganzen Größe.
Durch die "innere Drehung" und das Einziehen einer Zwischendecke wurden unter dem Kirchenraum neue zusätzliche Räume geschaffen: Hier befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Gemeindesaal der Kindergarten der Altmünstergemeinde.
Unter dem Außengelände des Kindergartens liegt aus der Klosterzeit ein großer Gewölbekeller.
Eine Kirche mit zwei Orgeln
Wer die Altmünsterkirche betritt nimmt sofort die Orgel im Altarraum war und ist überrascht, wenn er feststellt, dass sich auf der Empore noch eine Orgel befindet. Nur wenige Mainzer Kirchen haben zwei Orgeln.
Die Orgel im Chorraum ist die ursprüngliche Hauptorgel der Altmünsterkirche. Sie wurde 1954 von der Firma Förster und Nicolaus (Lich) für die Christuskirche als Übergangsinstrument gebaut. Als 1962 die neue Hauptorgel der Christuskirche fertiggestellt war, transferierte man die alte Orgel in die Altmünsterkirche, die erst 1960 nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut und eingeweiht worden war. Die Orgel fand ihre Aufstellung auf der Empore.
2008 wurde die Orgel in den Altarraum versetzt. Auf die Empore kam die ehemalige Orgel der Musikhochschule. Dieses Instrument wurde 1986 durch die Firma Oberlinger (Windesheim) unter Verwendung von Pfeifenmaterial der Vorgängerorgel aus dem Jahr 1957 für den Orgelsaal des Fachbereichs Musik der Universität Mainz erbaut. Mit dem Umzug der Musikhochschule in einen Neubau auf den Universitätscampus wurde dort auch eine neue Orgel beschafft und die alte Orgel mit kleineren klanglichen Anpassungen in die Altmünsterkirche transferiert.
Die durch den langjährigen Kantor der Altmünsterkirche und Professor der Musikhochschule Eberhard Volk begründete enge Verbindung zwischen Altmünsterkirche und Musikhochschule wurde durch die Übernahme der Orgel weiter gefestigt. Bis heute steht den Kirchenmusikstudierenden der Musikhochschule das vertraglich geregelte Recht zu, die Orgeln der Altmünsterkirche als Übeinstrumente zu nutzen.


Die Disposition der Chororgel - Förster & Nicolaus 1954/63 (II/16)
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I. Hauptwerk
Rohrflöte 8'
Prinzipal 4'
Gemshorn 4'
Nachthorn 2'
Scharff 4-6f.
Trompete 8'
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II. Brustwerk
Holzgedackt 8'
Quintade 4'
Prinzipal 2'
Blockflöte 1'
Zymbel 3-4f.
Tremulant
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Pedal
Subbass 16'
Oktavbass 8'
Rohrpommer 4'
Nachthorn 2'
Posaune 16'
Die Disposition der Hauptorgel - Oberlinger 1986/2008 (III/38)
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I. Hauptwerk
Bourdon 16'
Prinzipal 8'
Rohrflöte 8'
Gambe 8'
Oktave 4'
Superoktave 2'
Cornett 5f.
Mixtur 5f.
Trompete 8'
-
II. Positiv
Bourdon 8'
Quintadena 8'
Rohrflöte 8'
Prinzipal 4'
Oktave 2'
Sesquialtera 2 2/3'
Oktave 1'
Scharff 4f.
Cromorne 8'
Tremulant
-
Schwellwerk
Prinzipal 8'
Gedackt 8'
Weidenpfeife 8'
Voix céleste 8'
Oktave 4'
Flöte 4'
Quinte 2 2/3'
Waldflöte 2'
Terz 1 1/3'
Mixtur 5f.
Dulcian 16'
Oboe 8'
Tremulant
-
Pedal
Subbass 16'
Prinzipalbass 8'
Violonbass 8'
Gemshorn 4'
Pedalmixtur 4f.
Fagott 16'
Trompete 8'
Clairon 4'
Ökumenischer Mittagstisch
Nach Fastnacht gibt es Hering, und im Sommer wird gegrillt: Manches hat sich kaum verändert in den vielen Jahren, in denen es den ökumenischen Mittagstisch für Bedürftige in der Altmünstergemeinde gibt. Anderes aber schon. Kamen zu beginn des Projekts 2005/2006 um die 20 Gäste zum Essen in den Gemeindesaal, sind es mittlerweile zwischen 60 und 80. An jedem vierten Freitag im Monat bereitet hier das Team um Christine Hammer ein Drei-Gang-Menü vor – Suppe, Hauptgericht, Dessert oder Kuchen. Der Kaffee zum Abschluss fehlt natürlich auch nicht.
Unterstützt wird Christine Hammer von etwa 15 ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen, die kochen, servieren, spülen und den Gemeindesaal am Schluss wieder herrichten. Die Küchenausstattung ist mittlerweile schon fast professionell zu nennen: große Warmhaltebehälter, übergroße Töpfe, ein Kochwagen, Induktionsplatten. Finanziert wurde und wird dies alles überwiegend durch Spenden.
Weitere Informationen zum Mittagstisch finden Sie hier.